Radikale Umgestaltung der Fassade
Wir haben die Fassade radikal umgestaltet: die vorherigen farbenfrohen Szenen aus dem typischen Familienalltag wurden mit einem reduzierten, fast minimalistischen Motiv übermalt. Der neue Auftritt basiert auf einer klaren, geometrischen Formsprache sowie auf einem farblichen Zusammenspiel aus Schwarz und Weiß, welches ein charakteristisches Merkmal des in Rotterdam ansässige Künstlerstudios Bier en Brood darstellt. Als Mitglied dieses Künstlerkollektivs habe ich seine maßgebende stilistische Linie in dieses Projekt einfließen lassen.
Reduzierte Formensprache lässt Raum für individuelle Interpretationen
Die Arbeit besteht aus zwei Teilen, die sich auf zwei verschiedenen Wänden des Gebäudes präsentieren. Auf der großzügigen Fassade mit der Fensterfront haben wir ein abstraktes Bild gestrichen, welches sich aus geometrischen Formen zusammensetzt und verschiedene religiöse Symbole andeutet.
Wir haben bewusst auf eine eindeutige Darstellung religiöser Symbolik verzichtet. Dadurch bieten wir den Betrachter*innen einen freien Raum, ihre eigene Interpretation des Bildes abzuleiten. Es obliegt der individuellen Wahrnehmung, wie die dargestellten Formen interpretiert werden – als religiöse Symbole oder eben in einem anderen Kontext. Die Gestaltung wirft somit die Frage nach Identität und Orientierung in den öffentlichen Raum auf: Inwiefern wollen oder können wir individuelle Bedeutungen aus dem Geschehen ableiten? Ab welchem Punkt wird ein offener Interpretationsraum zur Überforderung?
Zusammenhalt und Fragilität
Die Seitenwand des Gebäudes ist mit einem skulptural anmutenden Handschlag verziert. Die zwei ineinandergreifenden Hände stehen für Zusammenhalt – zwischen Menschen, Kulturen oder Religionen. Die abgebildeten Risse auf beiden Armen deuten auf die Fragilität und Vergänglichkeit hin, die jede Beziehung innehat. Diese Botschaft ist auf der Hintergrundebene im gesamten Motiv versteckt, das von einem brüchigen Rahmen umrandet ist. Bewusst haben wir für dieses Motiv die markante Farbe Weiß gewählt. Damit nehmen wir Bezug auf die Statuen in den verschiedenen Gebetshäusern.